Kategorie: Hausfasnet

 

Melchinger  Fasnet im Wandel der Zeit....

Von der Narrenversammlung zum Krönungsball:

I n Klein-Berlin fängt die Fasnet heute mit dem Krönungsball an. Dieser fi ndet an einem der ersten Sonntage im Januar statt . An dem Sonntagmitt ag wird der Narrenbaum mit einem kleinen, von der Musikkapelle begleiteten Umzug in die Dorfmitte gebracht und am Rathaus aufgestellt. Anschließend wird in der Festhalle gefeiert. Alle Gardegruppen zeigen ihre neuen Tänze. Die Hexen und Bären turnen Ihr neues Programm. Die Humoristen machen passend zum neuen Fasnetsmotto kurze Sketche. Das Motto wurde bereits im Spätherbst von den Vertretern aller Untergruppen ausgewählt. Der Höhepunkt des Krönungsballes ist die Wahl des neuen Prinzenpaars. Die ganze Gemeinde nimmt an diesem Spektakel teil und feiert den Auft akt der Fasnet. Man hat an diesem Sonntag einige Elemente zusammengelegt, die früher einzeln ausgetragen wurden.In den neunzehnhundertsiebziger und- achtziger Jahren wurden in Narrenversammlungen das Fasnetsmott o und das Prinzenpaar im Gasthaus Quelle gewählt. Seit 1993 hat man dies in die Halle verlegt. Anfänglich fand am Samstagabend auch ein Gottesdienst statt. Danach wurden die Narrenversammlungen abgehalten und bei Livemusik getanzt und gefeiert. Der Ablauf der Versammlung hat sich im Wesentlichen bis heute nicht verändert. Lediglich der Zeitpunkt. Der Samstagabend wurde ab dem Jahr 2001 vom Sonntagmittag abgelöst und mit dem Stellen des Narrenbaums bereichert. Das Narrenbaumstellen ist also erst seit den 2000er Jahren in den Krönungsball integriert. Davor stellte man den Narrenbaum am Schmozigen Doschti g (abends, nach dem Fackelumzug) Noch später am Fasnetsonntig. Das „Ausschreien“ der Fasnet (siehe Bild links am Greben) gab es bis Anfang der neunzehnhundertachtziger Jahre. Dabei wurde das Programm lautstark verkündet. Diese Sitte wurde noch eine Weile beim Narrenbaumstellen beibehalten. Heute ist der Brauch gänzlich verschwunden. Das Programm der Hausfasnet wird in den Printmedien und im Internet bekannt gegeben.

Vom Schmoziga Doschtig zum SchmoDo

Seit den 90iger Jahren werden die Kinder vom Elferrat und Mitgliedern aus allen Untergruppen aus der Grundschule und dem Kindergarten befreit. Hier hat sich über die Jahre ein Ablauf mit unterschiedlichem Programm etabliert. Die Narren stürmen am Nachmitt ag das Rathaus um den/die OrstvorsteherIn abzusetzen. Seit Anfang der 2000er Jahre lädt unsere Ortsvorsteherin zu einem hübschen, kleinen Rathaussturmfestle in den Proberaum der Chöre ins Rathaus ein. Dieser Fasnetsball wird mit Spielen und oder kleinen Sketchen bereichert und erfreut sich allgemeiner Beliebtheit. W ährenddessen läuft parallel dazu in einem der Dorfgasthäuser mit viel Programm und Musik die Kinderfasnet. Hierbei wird auch das Kinderprinzenpaar gewählt, welches noch am selben Abend beim Fackelumzug mitlaufen darf. Dazu an anderer Stelle mehr. Zunächst war diese Veranstaltung lange Jahre im Gasthaus Ochsen, neuerdings auch im Theater Lindenhof. A m Abend ziehen die Narren mit Fackeln, Laternen, angeführt vom Musikverein vom Gasthaus Lauchertquelle durch die Josef-Deuber-Straße zum Pfarrhaus, die Dohle hinunter und zurück zum Rathausplatz. Alljährlich fi ndet anschließend an den Fackelzug die Hexentaufe zur Aufnahme der neuen Hexenmitglieder zu den Burghexen statt. Diesem ganzen, recht ideenreichen Spektakel schließt sich der „SchmoDoBall“ in der Festhalle an, wo auf die Musik einer Live-Band bis spät in die Nacht getanzt wird. Seit vielen Jahren hat sich an diesem Abend eine Masken- und Showprämierung etabliert, die den erwünschten Nebeneff ekt hat, dass sich neben vielen Einheimischen auch gerngesehene Gruppen von Auswärts Kostüme besorgen, oder nähen und zeigen (oft zum Fasnetsmott o passende) teils aufwändige Darbietungen und richtige, kleine Shows.

Der Rosenmontag

War früher der absolute Höhepunkt der Hausfasnet! Hat sich für manche Narren aber vom Höhepunkt zum Schlusspunkt gewandelt. Schuld ist wahrscheinlich der Wandel in der Gesellschaft. Die aktiven Maskenträger, Elferräte und Garden haben bis zum Rosenmontag bereits ein sehr großes Pensum an Auftritten außerhalb der Gemeinde absolviert. Manchmal muss man also den einen oder anderen … zum Jagen tragen. Wie seit über hundert Jahren beginnt der Rosenmontag in den frühen Morgenstunden mit der Katzenmusik. Manchmal ab fünf, manches Jahr schon ab drei Uhr, machen einige Unverzagte in den frühen Morgenstunden einen Mords Krach im Dorf. Vertreiben die Nacht, den Winter, wecken die Leut‘ und betteln hie und da um einen wärmenden Schnaps. Foto oben Katzenmusik beim Schnaps fassen! Seit 1993 bieten die Lauchertmusikanten den Frühstücksservice an. Ab halb acht werden an den Haustüren Wecken, Brezeln und Berliner verkauft. Der traditionelle Klein-Berliner Umzug beginnt seit Jahrzehnten um 13:30 Uhr am Gänsebrunnen, Gästehaus Hirlinger. Die Strecke führt also durchs Dorf, bis an das Gasthaus Ochsen, die Dohle runter und zurück. Sie wird unabhängig von den Besuchern am Wegesrand komplett abgelaufen. Die Umzugstrecke hat sich im Laufe der Zeit geändert. Beginn war früher am Gasthaus Lauchertquelle und führte vor der Kapelle und der Tankstelle vorbei ins Dorf. Waren bis in die 80er und 90er Jahre Motivwagen das Erscheinungsbild, sind es seit der Jahrtausendwende in der Mehrzahl Fußgruppen mit und ohne kleine Handwagen, die das Bild des Umzugs prägen. Letzteres liegt wohl an der mangelnden Zeit, die man der Fasnet widmen mag und kann, genauso wie an der Möglichkeit, auf Traktor und Hänger zuzugreifen. Nachdem der Umzug am Rathaus ankommt,
wird/wurde die Proklamati on konsequent im Freien abgehalten. 2019 allerdings, wegen schlechtem Wetter und um die vielen vorab in die Halle stürmenden Gäste erreichen zu können, zum ersten Mal in die Halle verlegt. (Hoffentlich war das nicht der Anfang vom Ende.) Zur Proklamati on hat der Prinz seinen großen Auftritt , der zunächst das Dorfgeschehen auf die Schippe nimmt und nach entsprechend ausgefeilt- gesalzen, lustigen Gegenworten des Ortsober-
haupts den Rathausschlüssel, die Macht und die Amtsgeschäft e an sich nimmt. I m Anschluss an den Umzug herrscht in und vor der Halle buntes Treiben und dank der Wandlungsfähigkeit der Lauchertmusikanten werden alte Stücke wie Rucki-Zucki genauso wie die neuesten Fasnetshits gespielt und teils lauthals mitgesungen. Z um großen Rosenmontagsball schlägt am Abend dann die Stunde der Prinzessin, der Humoristen, der Garden, der Bären oder Hexen. Ein bunter Abend mit viel Programm, ausgefeilt- humorvollen Reden, Sketchen und Stücken, die seit Jahrzehnten in vergleichsweise hoher Qualität, Spaß und gute Laune verbreiten. Etwa ab dem Jahr 2000 entwickelte sich der Brauch des Prinzessinnenfrühstücks, das die gewählte Prinzessin abhält. Ein aufwändiger Brauch der unter Umständen manches Mädchen vom Prinzessin sein Abstand halten lässt. Nichts destotrotz wird es Jahr für Jahr vom Prinzenpaar und den Seinen irgendwie organisiert. Wer in der Halle also noch nicht genug hatte, kann beim Frühstück der Prinzessin weitere schöne Stunden erleben und bei Tageslicht nach Hause gehen.

Von ‘r Käppselesfasnet zur Kinderfasnet am Zeischdeg

A m Dienstag ist Kinderfasnet. Das war schon immer so und so wird es bleiben. Hier hat sich viel getan. Einen Kinderumzug gibt es nach wie vor. Abmarsch, nochmal mit einem Großteil des Montagszugs, um 13:30 Uhr bei der Lauchertquelle. Waren in der Halle früher die Kinder hauptsächlich damit beschäft igt ihre Revolver abzufeuern (Daher der Name Käppselefasnet) machen sie heute füreinander Programm. Mit sehr viel Engagement bestreiten die Pfadfi nder einen weithin bekannten unterhaltsamen Nachmittag. Die Garden und Kinderhexengruppe unterstützen das bunte Treiben und locken damit viele Gäste aus dem Umland nach Klein-Berlin. Das Kinderprinzenpaar hat an diesem Nachmittag vor vollbesetzter Halle seinen großen Auftritt. Die Fasnetssaison wird am Dienstagabend beendet. Während früher die Geldbeutel im Rathausbrunnen gewaschen wurden, wird heute unter großem Wehklagen der Anwesenden und dem Trauermarsch der Musikanten die Prinzessin in ein Leintuch gesetzt, in die Höhe geschmissen und meist wieder aufgefangen. Anschließend wird die Fasnet mit dem Entzünden von Strohpuppen in Gestalt der Bären und Hexen auf dem Parkplatz am Südgiebel der Festhalle verbrannt. Wer noch Reserven hat, geht ins Wirtshaus, der Andere müde nach Hause und freut sich bereits wieder auf die nächste Fasnet.

Impressionen: